Das ist Günther Jauch

Günther Jauch

Günther Johannes Jauch, geboren am 13. Juli 1956 in Münster, ist eine der prägendsten Persönlichkeiten der deutschen Fernsehlandschaft. Als Moderator, Journalist, Produzent und Winzer hat er sich über Jahrzehnte hinweg einen Namen gemacht und zählt zu den beliebtesten und vertrauenswürdigsten Medienpersönlichkeiten Deutschlands. Bekannt für seine charmante Art, seinen scharfen Verstand und seine schlagfertige Moderation, hat Günther Jauch die deutsche Fernsehunterhaltung maßgeblich mitgestaltet.

Biografie: Der Weg zum Erfolg

Günther Jauch wurde am 13. Juli 1956 in Münster geboren und wuchs in Berlin-Lichterfelde auf. Er entstammt dem Hanseatengeschlecht Jauch und ist Nachfahre der Familie Grach. Als ältestes von drei Kindern des Journalisten Ernst-Alfred Jauch (1920-1991) und dessen Frau Ursula (1930-2005) kam er früh mit der Medienwelt in Berührung.

Ausbildung und erste Schritte

Nach seinem Abitur am altsprachlichen Gymnasium Steglitz in Berlin begann Jauch zunächst ein Jurastudium. Dieses brach er jedoch ab, als er 1975 an der renommierten Deutschen Journalistenschule in München angenommen wurde. Nach seinem Abschluss an der Journalistenschule 1977 startete er seine Karriere als Sportmoderator beim Hörfunk des Bayerischen Rundfunks. Parallel dazu studierte er Politik und Neuere Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, gab das Studium jedoch auf, als seine beruflichen Verpflichtungen zunahmen.

„Ich behaupte, die Halbwertzeit für Fernsehleute liegt bei sechs bis neun Monaten. Nach neun Monaten hat einen die Hälfte der Zuschauer vergessen.“

Günther Jauch

Durchbruch im Radio

Von 1985 bis 1989 moderierte Jauch gemeinsam mit Thomas Gottschalk die populäre B3-Radioshow beim Bayerischen Rundfunk. Diese Zusammenarbeit machte ihn einem breiteren Publikum bekannt. Die beiden Moderatoren wurden für ihre humorvollen Sticheleien berühmt, die stets stattfanden, wenn Jauch um 16 Uhr ins Studio kam. 1992 wurde er Programmkoordinator beim damals frisch privatisierten Berliner Rundfunk 91.4.

Karriere im Fernsehen: Vom Sportmoderator zum Quiz-König

Mit 26 Jahren begann Günther Jauch seine Fernsehkarriere. Er war zunächst als Außenreporter für die Sendung Rätselflug (SDR) tätig und moderierte verschiedene Formate wie Live aus dem Alabama für den Bayerischen Rundfunk. Sein Durchbruch im Fernsehen kam mit der ZDF-Sendung Na siehste!, die er von 1987 bis 1989 moderierte.

Sportmoderation und erste Erfolge

Von 1988 bis 1997 präsentierte Jauch das aktuelle sportstudio im ZDF und etablierte sich als kompetenter Sportmoderator. Ein besonderer Höhepunkt seiner Karriere war die Moderation des „Torfalls von Madrid“ im Champions-League-Spiel zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund am 1. April 1998. Für die unterhaltsame Überbrückung der 76-minütigen Spielverzögerung erhielten Jauch und sein Kollege Marcel Reif den Bayerischen Fernsehpreis.

Wer wird Millionär?

Seit dem 3. September 1999 moderiert Günther Jauch die erfolgreiche Quizshow „Wer wird Millionär?“ bei RTL. Die Sendung machte ihn endgültig zum Publikumsliebling und ist bis heute eines der erfolgreichsten Quizformate im deutschen Fernsehen.

stern TV und weitere Formate

Von 1990 bis 2011 moderierte Jauch das RTL-Magazin stern TV und präsentierte insgesamt 891 Ausgaben. Die Sendung sorgte 1996 für Aufsehen, als bekannt wurde, dass der freie Journalist Michael Born gefälschte Beiträge produziert hatte. Jauch, der zeitweise auch als Chefredakteur fungierte, musste sich vor Gericht verantworten, konnte jedoch seine Karriere unbeschadet fortsetzen.

  • 2001-2004: Der große IQ-Test (RTL)
  • 2009-2021: 5 gegen Jauch (RTL)
  • 2011-2015: Günther Jauch (Das Erste)
  • 2013-2017: Die 2 – Gottschalk & Jauch gegen alle (RTL)
  • 2018-2020: Ich weiß alles! (Das Erste)
  • Seit 2018: Denn sie wissen nicht, was passiert (RTL)

Produzententätigkeit: i&u TV

Im Sommer 2000 gründete Günther Jauch seine eigene Produktionsfirma i&u TV (Information & Unterhaltung TV). Das Unternehmen produzierte unter anderem stern TV und zahlreiche andere erfolgreiche Formate für deutsche Privatsender. Nach dem Rückzug des Verlags Gruner + Jahr war Jauch lange Zeit Alleingesellschafter des Unternehmens.

Im März 2019 verkaufte Jauch seine Gesellschafteranteile an der Produktionsfirma an den US-Finanzinvestor KKR, blieb jedoch als Moderator und Berater weiterhin mit dem Unternehmen verbunden. Das Manager Magazin setzte Günther Jauch im Jahr 2011 mit zwölf Produktionen seiner Firma auf Platz 1 des Rankings „Stars der Produktion“.

Winzer aus Leidenschaft: Das Weingut von Othegraven

Neben seiner Fernsehkarriere ist Günther Jauch auch im Weinbau aktiv und setzt damit eine mehr als 200-jährige Familientradition fort. Im Jahr 2010 erwarb er das Weingut von Othegraven an der Saar, das seit 1805 im Besitz seiner Vorfahren war. Das Gut gehörte ursprünglich seinem Ahn, dem Trierer Fabrikanten und Kaufmann Emmerich Grach (1753-1826).

„Ich vergleiche das gerne mit dem Fußball. Ich bin zum Wein gekommen wie jemand, der nichts von Fußball versteht, aber plötzlich Festangestellter in einem Verein ist und jede Woche neben dem Trainer auf der Bank sitzt.“

Günther Jauch über seine Anfänge als Winzer

Das Weingut, das Gutshaus und der englische Landschaftsgarten stehen seit 2003 als Ensemble unter Denkmalschutz. 2011 erwarb Jauch zudem den 3,5 Hektar großen Wawerner Herrenberg in Wawern an der Saar, der ebenfalls seinem Ahnherrn Emmerich Grach gehört hatte. Seit 2018 werden bei Aldi von ihm mitentwickelte Weine unter seinem Namen verkauft.

Weinberge des Weinguts von Othegraven an der Saar mit Blick auf das historische Gutshaus

Für seine Tätigkeit als Winzer erhielt Jauch mehrfach Anerkennung. Sowohl 2023 als auch 2024 wurde er von renommierten Weinmagazinen zum „Winzer des Jahres“ gekürt. Das Weingut von Othegraven zählt heute zu den angesehensten Weingütern Deutschlands und ist bekannt für seine exzellenten Rieslinge.

Privatleben: Der zurückhaltende Familienmensch

Günther Jauch ist für seinen zurückhaltenden Lebensstil bekannt. Seit den 1990er Jahren lebt er mit der Krankengymnastin Thea Sihler am Heiligen See in Potsdam. Das Paar heiratete im Juli 2006 nach 18 Jahren Partnerschaft. Sie haben zwei leibliche Kinder und adoptierten 1997 und 2000 zwei aus Russland stammende Waisenkinder.

Jauch schützt sein Privatleben konsequent vor der Öffentlichkeit. Im Vorfeld seiner Hochzeit versuchte er, jegliche Berichterstattung darüber gerichtlich untersagen zu lassen. Obwohl das Landgericht Berlin ihm zunächst Recht gab, entschied das Kammergericht Berlin gegen ein allgemeines Berichterstattungsverbot. Der Rechtsstreit ging bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, der die Beschwerde der Jauchs jedoch für nicht zulässig erklärte.

Villa Kellermann und Immobilien

2016 kaufte Jauch die Villa Kellermann am Heiligen See in Potsdam und eröffnete nach Abschluss der Sanierung 2019 mit Sternekoch Tim Raue ein Restaurant. Dafür wurde er vom Gastronomieführer Gault-Millau zum „Gastronom des Jahres“ gekürt. Nach einer pandemiebedingten Schließung und wirtschaftlichen Herausforderungen wurde das Restaurant im Juni 2024 geschlossen, soll jedoch Anfang 2025 mit neuem Konzept wiedereröffnet werden.

Gesellschaftliches Engagement: Der diskrete Wohltäter

Günther Jauch verwendet nach eigenen Angaben seit seinen frühen Berufsjahren maßgebliche Teile seines Einkommens für wohltätige Zwecke. Er beteiligte sich 2002 maßgeblich an der Finanzierung des Wiederaufbaus des Fortunaportals am Potsdamer Stadtschloss und unterstützte zahlreiche weitere Projekte in Potsdam, darunter:

  • Das Belvedere auf dem Pfingstberg, in dem er 2006 heiratete
  • Den Potsdamer Stadtkanal
  • Den Kloebersaal im Nordflügel des Marmorpalais
  • Die Sanierung der Neptungrotte im Schlosspark Sanssouci

Zudem unterstützte er die Errichtung der römisch-katholischen Marienschule in Potsdam, einer Schule des Erzbistums Berlin mit Gymnasium und Grundschule. Der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck urteilte: „Günther Jauch ist ein Stadtbürger, wie ihn sich jeder Bürgermeister nur wünschen kann.“

Seit 2009 trägt Jauch die laufenden Objekt- und Personalkosten der Potsdamer Einrichtung von Die Arche – Christliches Kinder- und Jugendwerk in Drewitz, die kostenlos bedürftige Kinder speist. Diese Stiftungstradition hat in seiner Familie eine lange Geschichte: Bereits im 19. und 20. Jahrhundert hatte die Familie Jauch in Hamburg eine Armenspeisung eingerichtet und Armenhäuser gestiftet.

Auszeichnungen und Ehrungen: Eine beeindruckende Sammlung

Im Laufe seiner Karriere wurde Günther Jauch mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt, die seinen Einfluss und seine Beliebtheit in der deutschen Medienlandschaft unterstreichen:

Fernsehpreise

  • Mehrfacher Gewinner des Deutschen Fernsehpreises
  • Goldene Kamera (1988, 2001, 2011, 2016)
  • Bambi (1990, 2001, 2004)
  • Adolf-Grimme-Preis (2002)

Publikumspreise

  • Goldene Romy als „Beliebtester Show- und Talkmaster“ (2001, 2002, 2006, 2007)
  • Goldene Henne (2000, 2012)
  • Krawattenmann des Jahres (1991)
  • Wahl zum beliebtesten Deutschen (2005)

Fachpreise

  • Bayerischer Fernsehpreis (1989, 1998, 2001)
  • Herbert-Award als „Bester Sportmoderator“ (2005, 2007, 2011)
  • „Gastronom des Jahres“ (Gault-Millau, 2019)
  • „Winzer des Jahres“ (2023, 2024)

Besonders bemerkenswert ist, dass Jauch 2002 in einer Umfrage zum „Intelligentesten Deutschen“ gewählt wurde und 2005 bei der Wahl zum beliebtesten Deutschen den ersten Platz belegte. Diese Auszeichnungen unterstreichen seine außergewöhnliche Stellung in der deutschen Öffentlichkeit.

Öffentliches Bild: Der vertrauenswürdige Moderator

Günther Jauch gilt als einer der vertrauenswürdigsten und beliebtesten Moderatoren Deutschlands. Er wird oft als „Schwiegermutters Liebling“ bezeichnet und verkörpert für viele Deutsche Seriosität, Intelligenz und Bodenständigkeit. Seine charmante Art, sein Humor und seine Schlagfertigkeit haben ihn zu einer festen Größe in der deutschen Fernsehlandschaft gemacht.

„Zum Glück vergessen wir ja auch eine ganze Menge.“

Günther Jauch

Charakteristisch für Jauchs Moderationsstil ist seine Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu vermitteln und dabei stets authentisch zu bleiben. In Interviews betont er oft, dass er trotz seines Erfolgs ein zurückgezogenes Leben führt, das nicht seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten entspricht.

Eine Besonderheit ist auch sein konsequentes Siezen im Fernsehen. Nach eigener Aussage duzt Jauch im TV nur Thomas Gottschalk, Frank Elstner, Barbara Schöneberger, Marcel Reif und kleine Kinder. Alle anderen siezt er konsequent und wird selbst gesiezt.

Ein prägendes Gesicht der deutschen Medienlandschaft

Günther Jauch hat die deutsche Fernsehlandschaft über Jahrzehnte hinweg maßgeblich geprägt. Als Moderator von „Wer wird Millionär?“ brachte er das Quizformat in deutsche Wohnzimmer und schuf einen Fernsehklassiker. Mit „stern TV“ setzte er journalistische Maßstäbe im Privatfernsehen, und als Produzent entwickelte er erfolgreiche Formate für verschiedene Sender.

Jenseits seiner Fernsehkarriere beeindruckt Jauch durch sein vielseitiges Engagement als Winzer und Philanthrop. Seine Verbundenheit mit seiner Wahlheimat Potsdam zeigt sich in zahlreichen Projekten zur Stadtentwicklung und im sozialen Bereich.

Was Günther Jauch besonders auszeichnet, ist die Kombination aus professioneller Exzellenz und persönlicher Bodenständigkeit. Trotz seines enormen Erfolgs ist er sich selbst treu geblieben und genießt daher das Vertrauen und die Zuneigung des deutschen Publikums. Als einer der wenigen Medienpersönlichkeiten, die sowohl im öffentlich-rechtlichen als auch im privaten Fernsehen erfolgreich waren, verkörpert er die Brücke zwischen verschiedenen Fernsehwelten und Generationen.

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