Nico Rosberg schrieb 2016 Motorsportgeschichte, als er sich gegen seinen Teamkollegen Lewis Hamilton durchsetzte und Formel-1-Weltmeister wurde. Nur fünf Tage nach diesem Triumph verkündete er überraschend seinen Rücktritt vom Rennsport. Heute ist der deutsch-finnische Ex-Rennfahrer ein erfolgreicher Unternehmer, Nachhaltigkeitsbotschafter und TV-Experte. Diese Seite bietet einen umfassenden Einblick in Rosbergs beeindruckende Karriere, sein Privatleben und seine vielfältigen Aktivitäten nach dem Motorsport.
Steckbrief: Nico Rosberg
Nico Erik Rosberg |
27. Juni 1985 |
Wiesbaden, Deutschland |
Deutsch-Finnisch |
178 cm |
67 kg |
Verheiratet mit Vivian Sibold (seit 2014) |
2 Töchter (geboren 2015 und 2017) |
Monaco |
2006-2016 |
Williams (2006-2009), Mercedes (2010-2016) |
Formel-1-Weltmeister (2016), 23 Grand-Prix-Siege, 30 Pole-Positions |
Keke Rosberg (Formel-1-Weltmeister 1982) |
Die frühen Jahre: Vom Kart zur Formel 1
Mit gerade einmal sechs Jahren saß Nico Rosberg zum ersten Mal in einem Kart. Als Sohn des finnischen Formel-1-Weltmeisters Keke Rosberg und seiner deutschen Frau Gesine („Sina“) wuchs er zweisprachig auf und besitzt sowohl die deutsche als auch die finnische Staatsbürgerschaft. Obwohl er fließend Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch spricht, beherrscht er interessanterweise kein Finnisch.
Seine Motorsportkarriere begann Rosberg 1996 im Kartsport. Zunächst startete er mit finnischer Rennlizenz in verschiedenen Kart-Meisterschaften. Im Jahr 2000 wurde er hinter Lewis Hamilton Vizeeuropameister in der Formel A – eine frühe Begegnung mit seinem späteren Teamkollegen und Rivalen.
Der Aufstieg durch die Nachwuchsklassen
2002 wechselte Rosberg vollständig in den Formelsport und trat für das Team Rosberg, den Rennstall seines Vaters, in der deutschen Formel BMW an. Er wurde vom Musiksender VIVA dokumentarisch begleitet und gesponsert. Mit neun Siegen in zwanzig Rennen sicherte er sich überlegen den Meistertitel. Im selben Jahr durfte er als 17-Jähriger erstmals einen Williams-Formel-1-Boliden testen.
2003 wechselte Rosberg in die neugegründete Formel-3-Euroserie, wo er für das Team seines Vaters antrat. Mit einem Sieg und mehreren Podiumsplätzen erreichte er den achten Platz in der Gesamtwertung. Ab 2004 trat er nicht mehr mit finnischer, sondern mit deutscher Rennlizenz an und verbesserte sich in der Formel-3-Euroserie auf den vierten Gesamtrang.
Der Durchbruch gelang Rosberg 2005 in der neu geschaffenen GP2-Serie, dem direkten Unterbau zur Formel 1. Für das Team ART Grand Prix gewann er fünf Rennen und sicherte sich den Meistertitel vor Heikki Kovalainen. Diese beeindruckende Leistung ebnete ihm den Weg in die Königsklasse des Motorsports.
Die Formel-1-Jahre: Von Williams zu Mercedes
Williams (2006-2009): Die Lehrjahre
2006 debütierte Rosberg für das Williams-Team in der Formel 1. Bereits bei seinem ersten Rennen in Bahrain fuhr er als Siebter in die Punkte und stellte mit der schnellsten Rennrunde einen Rekord auf: Mit 20 Jahren, 8 Monaten und 13 Tagen wurde er zum damals jüngsten Fahrer, dem eine schnellste Rennrunde gelang. Trotz dieses vielversprechenden Starts blieb seine erste Saison mit nur vier WM-Punkten und Platz 17 in der Gesamtwertung hinter den Erwartungen zurück.
In den folgenden Jahren bei Williams zeigte Rosberg kontinuierliche Fortschritte. 2007 sammelte er 20 Punkte und erreichte WM-Rang neun. 2008 gelang ihm mit Platz drei beim Großen Preis von Australien sein erster Podiumsplatz, gefolgt von einem zweiten Platz beim Großen Preis von Singapur. Seine letzte Williams-Saison 2009 schloss er mit 34,5 Punkten als Siebter der Weltmeisterschaft ab.
Mercedes (2010-2016): Der Weg zum Weltmeister
Zur Saison 2010 wechselte Rosberg zu Mercedes, das gerade das Brawn-Team übernommen hatte. Sein neuer Teamkollege wurde kein Geringerer als der siebenmalige Weltmeister Michael Schumacher, der aus dem Ruhestand zurückkehrte. Trotz des Drucks, neben einer Legende zu fahren, setzte sich Rosberg in allen drei gemeinsamen Jahren (2010-2012) gegen Schumacher durch.
Der Durchbruch kam 2012, als Rosberg beim Großen Preis von China seinen ersten Formel-1-Sieg feierte. Es war der erste Sieg eines deutschen Fahrers in einem Silberpfeil seit Hermann Lang 1939. In den folgenden Jahren etablierte sich Mercedes dank eines Regelwechsels und hervorragender technischer Arbeit als das dominierende Team der Formel 1.
2013 bekam Rosberg mit Lewis Hamilton einen neuen Teamkollegen. Die beiden kannten sich bereits aus gemeinsamen Kart-Zeiten, doch aus der einstigen Freundschaft entwickelte sich bald eine der intensivsten Rivalitäten der Formel-1-Geschichte. In den Jahren 2014 und 2015 musste sich Rosberg trotz starker Leistungen jeweils als Vizeweltmeister hinter Hamilton geschlagen geben.
Der Weltmeistertitel 2016: Rosbergs Triumph
Die Saison 2016 sollte Rosbergs Jahr werden. Mit einer beeindruckenden Mischung aus Geschwindigkeit, Konstanz und mentaler Stärke startete er mit Siegen bei den ersten vier Rennen perfekt in die Saison. Obwohl Hamilton in der Mitte der Saison aufholte und die WM-Führung übernahm, blieb Rosberg fokussiert.
Um seine Leistung zu optimieren, arbeitete Rosberg akribisch an jedem Detail: Er entfernte sogar Farbe von seinem Helm, um 80 Gramm Gewicht zu sparen, verzichtete auf Facebook, meditierte regelmäßig und arbeitete mit einem Mentaltrainer. Diese Detailbesessenheit zahlte sich aus.
Mit Siegen in Belgien, Italien, Singapur und Japan sowie konstanten Podiumsplatzierungen baute er einen Punktevorsprung auf, den er bis zum Saisonfinale in Abu Dhabi verteidigen konnte. Dort reichte ihm ein zweiter Platz hinter Hamilton, um mit 385 zu 380 Punkten erstmals Weltmeister zu werden.
Die Rivalität mit Lewis Hamilton
Die Rivalität zwischen Rosberg und Hamilton gehört zu den intensivsten der Formel-1-Geschichte. Was als Freundschaft in jungen Jahren begann, entwickelte sich zu einem erbitterten Duell um die Weltmeisterschaft. Besonders in den Jahren 2014-2016 kam es zu zahlreichen Spannungen und Kontroversen:
- Monaco 2014: Hamilton warf Rosberg vor, in der Qualifikation absichtlich einen Fehler provoziert zu haben
- Belgien 2014: Kollision der beiden Mercedes-Piloten in Spa-Francorchamps
- USA 2015: Der berühmte „Mützen-Vorfall“, als Hamilton Rosberg die Siegerkappe zuwarf
- Spanien 2016: Kollision und Doppelausfall in der ersten Runde
- Österreich 2016: Kontroverse Kollision in der letzten Runde
Trotz aller Spannungen zeigten beide Fahrer auch Respekt füreinander. Nach seinem Titelgewinn würdigte Rosberg die Stärke seines Rivalen: „Lewis ist einer der besten aller Zeiten. Es war unglaublich schwer, ihn zu schlagen.“
Der überraschende Rücktritt
Nur fünf Tage nach seinem WM-Triumph verkündete Rosberg bei der FIA-Preisverleihung in Wien am 2. Dezember 2016 überraschend seinen sofortigen Rücktritt vom aktiven Rennsport. Er erklärte, er habe den „Gipfel des Berges“ erreicht und wolle nicht riskieren, dass seine Fahrfähigkeiten nachlassen. Zudem wolle er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.
„Ich habe den Gipfel des Berges erklommen. Ich stehe ganz oben und das fühlt sich richtig an.“
Mit diesem Schritt wurde Rosberg zum ersten amtierenden Weltmeister seit Alain Prost 1993, der seine Karriere beendete. Seine Entscheidung überraschte die Formel-1-Welt, wurde aber auch mit Respekt aufgenommen. Rosberg hatte sein ultimatives Ziel erreicht und zog einen klaren Schlussstrich unter seine Rennfahrerkarriere.
Privatleben und Familie
Nico Rosberg wurde am 27. Juni 1985 in Wiesbaden geboren. Als Sohn des finnischen Formel-1-Weltmeisters Keke Rosberg und seiner deutschen Frau Gesine wuchs er in einer internationalen Umgebung auf. Die Familie lebte hauptsächlich in Monaco, verbrachte aber auch Zeit in Wiesbaden und auf Ibiza.
Seit 2014 ist Rosberg mit seiner Jugendliebe Vivian Sibold verheiratet. Die beiden kennen sich seit ihrer Kindheit und sind seit ihrem 18. Lebensjahr ein Paar. Das Ehepaar hat zwei Töchter, die 2015 und 2017 geboren wurden, und lebt in Monaco.
Neben seiner Muttersprache Deutsch spricht Rosberg fließend Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Interessanterweise beherrscht er kein Finnisch, obwohl er die finnische Staatsbürgerschaft besitzt. Sein Vater hielt andere Sprachen für seine Karriere für wichtiger.
Vater und Sohn: Die Rosberg-Dynastie
Mit seinem WM-Titel 2016 schrieb Nico Rosberg auch Familiengeschichte: Er und sein Vater Keke (Weltmeister 1982) sind erst das zweite Vater-Sohn-Gespann in der Formel-1-Geschichte, das den Titel gewinnen konnte. Vor ihnen war dies nur Graham Hill (1962, 1968) und seinem Sohn Damon Hill (1996) gelungen.
Keke Rosberg gewann seinen Titel für Williams mit nur einem Saisonsieg – im Gegensatz zu Nico, der neun Rennen in seiner Meistersaison gewann. Trotz dieser unterschiedlichen Wege zum Erfolg verbindet Vater und Sohn ihre Beharrlichkeit und ihr taktisches Geschick.
Während seiner aktiven Karriere versuchte Nico stets, seinen eigenen Weg zu gehen und nicht ständig mit seinem berühmten Vater verglichen zu werden. Dennoch war Keke eine wichtige Stütze und ein wertvoller Ratgeber im Hintergrund.
Leben nach der Formel 1: Unternehmer und Nachhaltigkeitsbotschafter
Nach seinem Rücktritt vom aktiven Rennsport hat Nico Rosberg seine Energie in verschiedene unternehmerische Aktivitäten und Nachhaltigkeitsinitiativen gesteckt. Er nutzt seine Bekanntheit, um positive Veränderungen voranzutreiben und hat sich als Investor und Unternehmer neu erfunden.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Rosberg hat sich zu einem leidenschaftlichen Verfechter für Umweltschutz und nachhaltige Technologien entwickelt. 2019 gründete er gemeinsam mit den Unternehmern Sven Krüger und Marco Voigt das Greentech Festival in Berlin, eine globale Plattform für grüne Zukunftstechnologien aus den Bereichen Mobilität, Energie und Lifestyle.
Er setzt sich für die Elektromobilität ein und fordert auch für die Formel 1 einen Umstieg auf umweltfreundlichere Antriebskonzepte. Als Investor unterstützt er zahlreiche Start-ups im Bereich der nachhaltigen Technologien.
2020 gründete Rosberg sein eigenes Team „Rosberg X Racing“ für die Teilnahme an der Extreme E, einer Rennserie für elektrische SUVs, die in abgelegenen Regionen stattfindet, um auf die Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Bereits in der ersten Saison 2021 gewann sein Team mit den Fahrern Johan Kristoffersson und Molly Taylor die Meisterschaft.
Unternehmer und Investor
Als Unternehmer und Investor ist Rosberg in verschiedenen Bereichen aktiv:
- Er ist Investor in der Formel E, der elektrischen Rennserie
- 2018 übernahm er 49% der Anteile an dem von seinem Vater gegründeten Unternehmen TRE (Team Rosberg Engineering)
- Er investierte in zahlreiche Start-ups, darunter das E-Scooter-Unternehmen Tier Mobility und das Klima-Startup Planetly
- Von 2019 bis 2023 war er als Investor in der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“ zu sehen
- Er gründete die Rosberg Young Drivers Academy, um junge Talente im Kartsport zu fördern
Mediale Präsenz und Expertentätigkeit
Nach seiner aktiven Karriere ist Rosberg dem Motorsport als TV-Experte und Kommentator treu geblieben. Von 2018 bis 2020 war er abwechselnd mit Timo Glock als Experte bei Formel-1-Übertragungen des Senders RTL tätig. Zudem analysiert er regelmäßig Rennen für Sky Sports F1 in Großbritannien und Sky Italia.
Seine Expertise und seine Einblicke als ehemaliger Weltmeister machen ihn zu einem gefragten Kommentator, der die komplexen technischen und strategischen Aspekte des Sports verständlich erklären kann.
YouTube und soziale Medien
Rosberg betreibt einen erfolgreichen YouTube-Kanal, auf dem er regelmäßig Videos über sein Leben, Motorsport, Technologie und Nachhaltigkeit veröffentlicht. Der Kanal hat mehrere hunderttausend Abonnenten und bietet Einblicke in Rosbergs vielfältige Aktivitäten.
Zudem hostet er den Podcast „Beyond Victory“, in dem er mit Gästen aus Sport, Wirtschaft und Gesellschaft über Themen wie Leistung, Erfolg und persönliche Entwicklung spricht.
Vermächtnis und Bedeutung für den Motorsport
Nico Rosberg hat in der Formel 1 bleibende Spuren hinterlassen. Als einer von nur 34 Weltmeistern in der Geschichte der Königsklasse gehört er zu einem exklusiven Kreis. Seine Karriere zeichnete sich durch technisches Verständnis, akribische Vorbereitung und mentale Stärke aus.
Besonders bemerkenswert ist, dass er sich gegen Lewis Hamilton durchsetzen konnte, der als einer der besten Fahrer aller Zeiten gilt. Rosberg ist zudem einer der wenigen Fahrer, die sowohl Michael Schumacher als auch Hamilton als Teamkollegen schlagen konnten.
Sein überraschender Rücktritt auf dem Höhepunkt seiner Karriere unterstreicht seinen Charakter: Rosberg hat sein Ziel erreicht und war bereit, neue Wege zu gehen, anstatt um jeden Preis weiterzumachen.
Auszeichnungen und Ehrungen
- Laureus World Sports Award für den „Durchbruch des Jahres“ (2017)
- ADAC Motorsportler des Jahres (2016)
- Bambi in der Kategorie „Sport“ (2014)
- Lorenzo Bandini Trophy (2011)
- Aufnahme in die FIA Hall of Fame (2017)
Folgen Sie Nico Rosberg auf YouTube
Erhalten Sie regelmäßige Updates, exklusive Einblicke und spannende Inhalte direkt von Nico Rosberg. Auf seinem YouTube-Kanal teilt er seine Gedanken zu Motorsport, Nachhaltigkeit und Unternehmertum.
Entdecken Sie das Greentech Festival
Erfahren Sie mehr über Nico Rosbergs Engagement für Nachhaltigkeit und grüne Technologien. Das Greentech Festival bietet eine Plattform für Innovationen, die unsere Zukunft positiv gestalten.
Fazit: Vom Rennfahrer zum Visionär
Nico Rosbergs Lebensweg ist bemerkenswert: Vom Sohn eines Weltmeisters zum eigenen WM-Titel und schließlich zum Unternehmer und Nachhaltigkeitsbotschafter. Er hat bewiesen, dass es ein erfolgreiches Leben nach dem Rennsport gibt und nutzt seine Plattform, um positive Veränderungen zu bewirken.
Seine Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie man den Mut aufbringen kann, auf dem Höhepunkt aufzuhören und neue Herausforderungen anzunehmen. Vom Rennfahrer zum Visionär für eine nachhaltigere Zukunft – Nico Rosberg bleibt eine inspirierende Persönlichkeit im und außerhalb des Motorsports.
„Ich möchte meine zweite Karriere genauso erfolgreich gestalten wie meine erste. Nur mit einem anderen Fokus: Ich will etwas Positives bewirken.“