Das ist Reinhold Würth

Reinhold Würth

Von einem kleinen Schraubenhandel zum globalen Konzern mit über 88.000 Mitarbeitern – die Geschichte von Reinhold Würth ist ein beeindruckendes Beispiel für unternehmerischen Erfolg. Als „Schraubenkönig“ bekannt, hat Würth nicht nur ein Milliardenunternehmen aufgebaut, sondern auch durch sein kulturelles und soziales Engagement bleibende Spuren hinterlassen. Seine Lebensgeschichte zeigt, wie Vision, Fleiß und unternehmerischer Mut zu außergewöhnlichem Erfolg führen können.

Frühes Leben und Karrierebeginn

Reinhold Würth wurde am 20. April 1935 in Öhringen, Baden-Württemberg, geboren. Seine berufliche Laufbahn begann früh und prägte sein gesamtes Leben. Mit nur 14 Jahren trat er am 1. Oktober 1949 als Lehrling in das Unternehmen seines Vaters ein – die Adolf Würth GmbH & Co. KG, eine kleine Schraubengroßhandlung mit gerade einmal zwei Mitarbeitern.

Das Schicksal stellte den jungen Reinhold Würth vor eine enorme Herausforderung: Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters Adolf im Jahr 1954 musste er mit nur 19 Jahren die Verantwortung für das Unternehmen übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt erwirtschaftete der kleine Betrieb einen Jahresumsatz von bescheidenen 80.000 Euro.

Mit Unterstützung seiner Mutter Alma übernahm der junge Würth die Geschäftsleitung und legte damit den Grundstein für eine der beeindruckendsten Erfolgsgeschichten der deutschen Wirtschaft. Bereits in diesen frühen Jahren zeigte sich sein außergewöhnliches unternehmerisches Talent und seine Entschlossenheit.

Unternehmerische Erfolge

Unter der Führung von Reinhold Würth entwickelte sich das kleine Familienunternehmen zu einem globalen Marktführer im Bereich Montage- und Befestigungsmaterial. Sein unternehmerischer Weitblick zeigte sich bereits früh: 1962 wagte er den entscheidenden Schritt ins Ausland und gründete die erste ausländische Gesellschaft in den Niederlanden. Im selben Jahr folgten Niederlassungen in Österreich und der Schweiz.

Diese frühe Internationalisierung legte den Grundstein für die globale Expansion der Würth-Gruppe. Mit einem klaren Fokus auf Kundennähe, Qualität und Innovation baute Würth systematisch ein weltweites Vertriebsnetz auf. Sein Geschäftsmodell basierte auf dem direkten Vertrieb an professionelle Anwender – ein Konzept, das sich als äußerst erfolgreich erwies.

Meilensteine der Unternehmensentwicklung

  • 1945: Gründung der Adolf Würth GmbH & Co. KG durch Vater Adolf Würth
  • 1954: Übernahme der Geschäftsleitung durch Reinhold Würth mit 19 Jahren
  • 1962: Erste internationale Expansion mit Gründungen in den Niederlanden, Österreich und der Schweiz
  • 1987: Gründung der gemeinnützigen Stiftung Würth durch Reinhold und Carmen Würth
  • 1994: Rückzug aus dem operativen Geschäft, bleibt aber als Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats aktiv
  • 2006: Übergabe des Vorsitzes des Beirats an Tochter Bettina Würth
  • 2022: Eröffnung des Reinhold Würth Innovationszentrums Curio® am Firmensitz
  • 2025: Übergabe des Vorsitzes des Stiftungsaufsichtsrats an Enkel Benjamin Würth

Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg war Würths Fähigkeit, die richtigen Mitarbeiter zu finden und zu motivieren. Er schuf eine Unternehmenskultur, die auf Leistung, Verantwortung und gegenseitigem Respekt basiert. Seine Führungsphilosophie betonte stets die Bedeutung von Kundenorientierung und Innovation.

„Ich selbst stehe vor Ihnen in großer Dankbarkeit, auch in Demut, in Bescheidenheit, wissend, dass ich diesen Erfolg, den wir heute verzeichnen können, nie im Leben hätte erreichen können ohne die treue Mitarbeit und die loyale Kooperation dieser 88.000 Menschen unterschiedlichster Kulturen, unterschiedlichster Berufe, unterschiedlichster Nationalitäten, unterschiedlichster Religionen.“

Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth

Die Würth-Gruppe heute

Was einst als kleiner Schraubenhandel begann, ist heute ein globaler Konzern mit beeindruckenden Kennzahlen. Die Würth-Gruppe ist Weltmarktführer im Vertrieb von Montage- und Befestigungsmaterial und umfasst mehr als eine Million Produkte im Sortiment – von Schrauben und Dübeln über Werkzeuge bis hin zu Arbeitsschutz-Artikeln.

Aktuelle Fakten zur Würth-Gruppe:

Kennzahl Wert (Stand 2023)
Umsatz Über 20 Milliarden Euro
Jahresüberschuss 1,14 Milliarden Euro
Mitarbeiter weltweit Über 88.000
Mitarbeiter in Deutschland Über 27.400
Internationale Präsenz 80 Länder
Produktsortiment Über 1 Million Produkte
Würth-Produkte und Montagesysteme

Das umfangreiche Produktsortiment der Würth-Gruppe

Unternehmensstruktur und Nachfolge

Um sein Lebenswerk langfristig zu sichern, brachte Reinhold Würth 1987 seine Firmenanteile in fünf privatnützige Familienstiftungen ein. Diese tragen die Namen seiner Ehefrau Carmen, seines Vaters Adolf und seiner drei Kinder Bettina, Marion und Markus. Diese Struktur sollte sicherstellen, dass das Unternehmen auch nach seinem Ausscheiden stabil bleibt und in Familienhand verbleibt.

Bereits 1994 zog sich Reinhold Würth aus dem operativen Geschäft zurück, blieb aber als Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats aktiv. 2006 übergab er den Vorsitz des Beirats an seine Tochter Bettina Würth. Zum 1. Januar 2025 gab er auch den Vorsitz des Stiftungsaufsichtsrats an seinen Enkel Benjamin Würth ab, während Enkel Sebastian den Beiratsvorsitz übernahm und Enkelin Maria den Bereich Kunst und Kultur.

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Auszeichnungen und gesellschaftliches Engagement

Ehrungen und Auszeichnungen

Für seine unternehmerischen Leistungen und sein gesellschaftliches Engagement erhielt Reinhold Würth zahlreiche Auszeichnungen. Zu den bedeutendsten zählt das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das ihm 2005 verliehen wurde. Zudem wurde er zum Professor für den Stiftungslehrstuhl Entrepreneurship an der Universität Karlsruhe (TH) berufen und erhielt den Ehrendoktor der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Eberhard Karls Universität in Tübingen.

Mehrere Städte, darunter Schwäbisch Hall und Niedernhall, verliehen ihm die Ehrenbürgerschaft in Anerkennung seines Engagements für die Region. Seine akademischen Titel – Prof. Dr. h. c. mult. – zeugen von der Wertschätzung, die ihm auch in der akademischen Welt entgegengebracht wird.

Kulturelles und soziales Engagement

Neben seinem unternehmerischen Erfolg ist Reinhold Würth auch für sein außergewöhnliches kulturelles und soziales Engagement bekannt. 1972 legte er mit dem Erwerb des Gemäldes „Wolkenspiegelung in der Marsch“ von Emil Nolde den Grundstein für die Sammlung Würth, die heute über 20.000 Kunstwerke aus rund 500 Jahren Kunstgeschichte umfasst.

Die Kunstsammlung ist in fünf unternehmenseigenen Museen und zehn Kunstkabinetten öffentlich zugänglich – bei freiem Eintritt. Die 2001 eröffnete Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall hat sich zu einem kulturellen Zentrum entwickelt und wurde von mehr als fünf Millionen Menschen besucht.

1987 gründeten Reinhold und Carmen Würth die gemeinnützige Stiftung Würth, die Projekte in den Bereichen Bildung und Wissenschaft, Soziales und Integration sowie Kunst und Kultur fördert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Region Heilbronn-Franken.

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Persönliches Leben

Reinhold Würth heiratete 1956 Carmen Linhardt, die seitdem sein starker Rückhalt ist. Gemeinsam gehen sie bereits durch das 69. Ehejahr. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Bettina, Marion und Markus. Mittlerweile bereichern auch fünf Enkel und vier Urenkel das Familienleben.

Trotz seines enormen geschäftlichen Erfolgs blieb Würth stets bodenständig und seiner Heimat verbunden. Er lebt mit seiner Frau Carmen in der Region Hohenlohe in Baden-Württemberg, wo auch der Hauptsitz seines Unternehmens angesiedelt ist.

Nach 75 Arbeitsjahren und seinem offiziellen Rückzug aus den Führungsgremien plant Reinhold Würth, mehr Zeit für private Interessen zu nutzen. So äußerte er den Wunsch, mit seinem Boot die Karibik zu bereisen – ein wohlverdienter Ruhestand nach einem außergewöhnlich erfolgreichen Berufsleben.

Zitate und Lebensweisheiten

„Wenn ich sterbe, passiert gar nichts. Das Unternehmen geht am nächsten Tag einfach weiter.“

„Die Wirtschaft ändert sich ständig. Morgens beim Aufstehen sieht es anders aus als am Vorabend. Und darauf muss so ein großes Unternehmen reagieren können.“

„Ich quatsche aus dem Hintergrund vielleicht schon noch ein bisschen rein. Aber ich werde mich zurückhalten.“

Vermächtnis und Zukunft

Das Vermächtnis von Reinhold Würth geht weit über den wirtschaftlichen Erfolg hinaus. Er hat nicht nur ein global agierendes Unternehmen aufgebaut, sondern auch eine Unternehmenskultur geschaffen, die auf Werten wie Verantwortung, Respekt und Innovation basiert.

Durch die Einbringung seiner Firmenanteile in Familienstiftungen hat er dafür gesorgt, dass sein Lebenswerk auch für kommende Generationen erhalten bleibt. Wie er selbst einmal sagte, damit „die Kinder und Enkel das Vermögen nicht in Ferraris verjubeln können“. Diese weitsichtige Entscheidung sichert die Zukunft des Unternehmens und stellt sicher, dass die Würth-Gruppe auch weiterhin in Familienhand bleibt.

Mit der Übergabe der Führungspositionen an die dritte Generation – seine Enkel Benjamin, Sebastian und Maria – ist ein erfolgreicher Generationenwechsel gelungen. Die Familie Würth bleibt eng mit dem Unternehmen verbunden und führt das Erbe von Reinhold Würth fort.

Die Geschichte von Reinhold Würth ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie aus bescheidenen Anfängen durch Vision, Fleiß und unternehmerischen Mut ein Weltkonzern entstehen kann. Sein Lebensweg zeigt, dass nachhaltiger Erfolg möglich ist, wenn wirtschaftliches Handeln mit gesellschaftlicher Verantwortung verbunden wird.

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